Flucht nach DIN
[völlig] sinn-los zur altonale 18
Vom 1. bis 17. Juli 2016 bin ich wieder an der Schaufenster-Galerie der altonale beteiligt. In diesem Jahr mit meinen Künstler-Kolleginnen Andrea Nimax und Helga Adam mit unserer Projektgruppe [völlig] sinn-los. Wir haben uns ein schönes Projekt zum von den Veranstaltern vorgegebenen Thema FLUCHT erarbeitet. Mit unserer Umsetzung haben wir einen Rundgang gestaltet, auf dem man genormte Fluchtwege in Altona aufsuchen kann. Der Rundgang kann auf einer gedruckten oder einer digitalen Karte (s.u.) abgelesen werden.
Unser Konzept:
Die heutige Wohlstandgesellschaft sieht auch für Westeuropäer nicht mehr so rosig aus wie in den 1960er Jahren, als der Begriff geprägt wurde – gerade in Ottensen und Altona, wo spürbar der sozioökonomische Strukturwandel dazu führt, dass ärmere Bevölkerungsgruppen abwandern müssen, um Platz zu machen für eine wohlhabendere Bevölkerungsschicht, die sich teurere Wohnungen leisten kann.
Unsere Probleme sind weit entfernt von denen Asylsuchender. Flüchtende haben alles verloren und haben einen für uns unvorstellbaren Fluchtweg hinter sich.
Mit unserem Projekt Flucht nach DIN möchten wir den Blick schärfen für den sicheren Raum, der uns umgibt. Die Fluchtwege, mit denen wir konfrontiert werden in unserer „heilen Welt“, müssen nur bei akuter Gefahr betreten werden und können – falls sie überhaupt in Anspruch genommen werden müssen – nach kurzem Weg ins Freie wieder verlassen werden. Dazu kommt der Luxus, dass sie ausgeschildert sind und der Norm entsprechen.
Wir haben für das Projekt verschiedene Fluchtwege in Ottensen und Altona fotografiert, die wir in den Fenstern des DB-Reisezentrums dokumentieren. Die Fluchtwege und die dazugehörigen Orte können auf der umseitigen gedruckten Karte abgelesen werden oder auf der interaktiven Karte, die über den QR-Code digital abrufbar ist, abgewandert werden. Die Gebäude, in denen sich die Fluchtwege befinden, sind meistenteils Baudenkmäler, die auf die entsprechende Seite von Hamburg.de verweisen. Die Fluchtwegroute beträgt kurze 6,8km.
Die BesucherInnen können nach Belieben in den Fluchtparcours ein- und wieder aussteigen und können die Fluchtwege zu jedem Zeitpunkt verlassen, um wieder sicher, unbeschadet und ohne materielle Verluste in ihr geschütztes Zuhause zurückzukehren.
Und es kann auch abgestimmt werden:
Publikumspreis
Das Publikum kann mitbestimmen: aus allen beteiligten Geschäften kann es sein Lieblings-Schaufenster wählen. Der Künstler erhält ein Preisgeld, das in diesem Jahr auf 500 Euro erhöht wurde und wieder von der IG Große Bergstraße gestiftet wird. Ab dem 1. Juli werden in allen teilnehmenden Geschäften Abstimmungskarten ausliegen, inklusive einem Straßenplan plus Schaufenstern. Unter allen, die mitmachen, wird eine Überraschung verlost! Danke an die IG GROSSE BERGSTRASSE für die Realisation und die Stiftung des Publikumspreises.
(siehe altonale.de)
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